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Ludwigsburger Kreiszeitung vom 26. November 2011

Kinderwünsche am Weihnachtsbaum in der Kreissparkasse warten auf ihre Erfüllung

Es ist die erste Wunschbaumaktion in Ludwigsburg und sofort ziemlich erfolgreich: Etwa 50 der 110 Wunschzettel von Kindern der Evangelischen Jugendhilfe Hochdorf waren gleich am ersten Tag von Weihnachtsmännern und –frauen abgenommen worden. Organisiert wird die Bescherung von der Ludwigsburger Vereinigung Round Table 173 und der Kreissparkasse.

Die zehnjährige Katharina hat sich etwas gewünscht: Ein ferngesteuertes Auto soll es sein. „Mir ist egal, welches. Ich hab drauf geschrieben, dass es auch ein Kleines sein kann.“ Ihren Wunschzettel hat sie gestern nicht am Baum gefunden, wahrscheinlich ist jemand dabei, das Auto zu besorgen. Der Zettel von Aphrodite (10) hängt noch. „Es war schwierig ein Geschenk zu finden. Ich konnte mich nicht entscheiden“, erzählt sie. Die Wahl fiel schließlich auf eine Kette mit Delfin-Anhänger.
In der Kreissparkasse (KSK) am Schillerplatz hängen die Geschenkwünsche: Bunte Zettel am Weihnachtsbaum, auf denen Dinge wie: „Schlitten“ und vieles mehr in kindliche Handschrift stehen. Jeder kann einen Wunschzettel auswählen, sich in eine Liste am KSK-Informationsschalter eintragen und das verpackte Geschenk bis zum 19. Dezember abliefern.

Die 110 Kinder mussten ein Geschenk auswählen, dass nicht teurer als 20 Euro ist. Ismail (13) hat deswegen extra im Internet nachgesehen, ob es Bayern-Trikots für den Betrag gibt. „ Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Wunsch teurer ist“, hofft Yannick (9), der gerne ein 3D-Puzzle vom Big Ben möchte, den er auch in natura sehen will. „Ein Kind hat mich drei Tage lang gefragt, ob es auch wirklich wahr ist, dass jeder Wunsch erfüllt wird“, erzählt Sozialpädagoge Achim Gräther von der Jugendhilfe. Die Kinder hätten befürchtet, dass nicht jeder Zettel mitgenommen wird.

Doch selbst wenn das passiert, bezahlt die KSK übrig gebliebene Wünsche und die Männer von Round Table ziehen los, um sie zu besorgen. Round Table ist eine deutschlandweite Vereinigung junger Männer, die sich in unabhängigen Ortsgruppen trifft und das Ziel verfolgt, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Mitglied Torsten Treimer kam auf die Wunschbaumidee und die KSK habe ihre Unterstützung zugesagt, erzählt Round Table-Präsident Markus Czimbaras. „Wir wollten etwas für Kinder in der Weihnachtszeit machen“, sagt er.

Im nächsten Jahr soll die Aktion ausgeweitet werden. Da Mitarbeiter der KSK allerdings schon am ersten Tag 50 Zettel mitgenommen haben, schlug KSK-Pressesprecher Thomas Baum gleich vor, 50 weitere Wünsche zu erfüllen. Im Kreis gibt es laut Czimbaras 250 Kinder, die von Jugendhilfeeinrichtungen betreut werden, davon sollten in der diesjährigen Testphase zunächst die 110 in Ludwigsburg beschenkt werden.

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Kinder und Organisatoren vor dem Wunschbaum /Bild: Holm Wolschendorf

Die evangelische Jugendhilfe Hochdorf bietet soziale Gruppenarbeit für Kinder aus sozial schwachen Familien an. Das bedeutet, dass die Kinder nach der Schule zum Mittagessen zur Jugendhilfe kommen und danach in kleinen Gruppen bei Hausaufgaben betreut werden, Lernkurse, aber auch Freizeitangebote wahrnehmen können.

„Unsere Mitarbeiter sind das ganze Jahr bei den Familien unterwegs, können aber wenig für materielle Hilfe sorgen. Jetzt können sie die Kinder endlich fragen: Was wünscht Du Dir denn?“, sagt Claudia Obele, Vorstandsvorsitzende der evangelischen Jugendhilfe Hochdorf. Yannick und Co warten jedenfalls schon auf die Geschenke. Am 21. Dezember holt die Jugendhilfe sie ab.

Von Greta Gramberg

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