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Ludwigsburger Kreiszeitung vom 23. Mai 2012

Diese Kids machen ganz schön Zirkus
Bunte Unterhaltung zum Abschluss des Projektes „Kurze Wege für kurze Beine“ der evangelischen Jugendhilfe.

Kornwestheim (von Frank Klein)

Wenn Eltern ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie nicht so einen Zirkus machen sollen, sind die Nerven bereits reichlich strapaziert. Ganz anders dagegen beim Projekt „Kurze Wege für kurze Beine“ der evangelischen Jugendhilfe im Landkreis Ludwigsburg, das sich an verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche richtet: Je mehr Zirkus die jungen Leute machen, umso besser.
Denn Zirkuspädagogik ist ein wichtiger Teil des Konzepts. Fünfmal haben sich die 15 Kinder der sozialen Gruppenarbeit Kornwestheim und Sachsenheim in den vergangenen Wochen zu jeweils dreistündigen Workshops getroffen. Sie haben Jonglierbälle, sogenannte Devil Sticks und anderes Zirkusgerät gebastelt, sind auf Kugeln gelaufen, haben Diabolo gespielt und an anderen Zirkuskunststückchen gefeilt.2012 05 23 lkz diese kids machen ganz schn zirkus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Teilnehmer balanciert auf seiner selbst gebauten „Rola“.
Foto: Benjamin Stollenberg

Am Montagabend hieß es nun „Manege frei“: Auf dem Tartanplatz der Uhlandschule zeigten die jungen Artisten unter diesem Motto bei einer bunten Abschlussveranstaltung, was sie in den Workshops gelernt hatten.
Das Selbstwertgefühl steigern
Auch Udo von Grabowiecki vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Stuttgart, der in die Projektarbeit einbezogen war, erläuterte den zahlreichen, vor allem jungen Besuchern den nachhaltigen Wert von Zirkuspädagogik auf die kindliche Entwicklung. „Die Kinder können Ängste überwinden, ihr Selbstwertgefühl steigern, Vertrauen nehmen und schenken“, sagt von Grabowiecki.
Die Nachwuchsartisten zeigten zum Teil durchaus beeindruckende Kunststücke. Die meisten von ihnen hatten kaum Bezugspunkte zur Welt des Zirkus, bevor sie in den vergangenen Wochen am Projekt „Kurze Wege für kurze Beine“ teilnahmen. In diese Zeit haben sie sich einige Kniffs und Tricks vom Zirkuspädagogen abgeschaut. „Es hat viel Spaß gemacht, vieles war ganz neu für mich“, erzählte Valentin. Seine selbst gebaute „Rola“, ein Balancierbrett, steht jetzt bei ihm zu Hause. „Ich will auf jeden Fall mit der Zirkussache weitermachen.“

Dorothee Kocher ist Fachleiterin der sozialen Gruppenarbeit der evangelischen Jugendhilfe in Kornwestheim und Sachsenheim. Sie hofft, dass die Kinder langfristig von den zirkuspädagogischen Impulsen profitieren werden. „Es ist oft schwierig für sie, bei der Sache zu bleiben“, berichtete Dorothee Kocher. Aber sie ist zuversichtlich:“Jetzt können wir die Erfahrungen in der Projektarbeit, wo sich die Kinder drei Stunden auf eine Sache konzentriert haben, auf andere Bereiche wie die Schule übertragen und die Kinder motivieren.“

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