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Ludwigsburger Kreiszeitung vom 17. Oktober 2013

Schule an der Linde: Neues Betreuungsangebot sozial auffällige Kinder
Grossbottwar von Laura Loths

„Großbottwar war bisher ein weißer Fleck im Erziehungsangebot des Landkreises“, sagt Claudia Obele, Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Jugendhilfe. Aus diesem Grund gibt es seit letzter Woche an der Förderschule in Großbottwar eine Betreuungsgruppe für Kinder mit sozialen Anpassungsschwierigkeiten.

Sie ist die dritte vergleichbare Einrichtung im Landkreis und wurde von der Evangelischen Jugendhilfe Hochdorf ins Leben gerufen.

Sechs Grund- und Förderschüler aus Großbottwar, Marbach und Steinheim besuchen die Gruppe. Nach dem Unterricht kommen sie dreimal pro Woche von
12 bis 17 Uhr in die Nachmittagsbetreuung, die von den Sozialarbeiterinnen Ulrike Weidner und Melanie Integlia geleitet wird.

„Zum Programm gehören gemeinsames Essen in der Mensa der Schule, Hausaufgabenbetreuung und Lernen sowie ein wechselndes Nachmittagsprogramm, beispielsweise Basteln“, erklärt Weidner. Außerdem gibt es einmal im Monat eine Kinderkonferenz, in der die Kinder ihre Ideen zur Nachmittagsgestaltung einbringen können, oder wir begleiten die Kinder einzeln, zum Beispiel zum Fußballverein“, fährt sie fort.
Obele gibt an, dass es immer um das Training sozialer Kompetenzen gehe, sei es beim Kochen oder beim Spielen. „Einige Kinder können Konflikte nicht gewaltfrei lösen. Andere sind sehr verschlossen und gehen in der Klasse unter. Viele können sich nicht allein beschäftigen“, sagt die Vorsitzende.

Es seien teilweise Kinder mit dem „Zappelphilipp-Syndrom“ ADHS. Andere belaste die Familiensituation. Die Kinder werden vom Jugendamt an die Gruppe vermittelt. Oft geben die Lehrkräfte der Schule den Eltern einen Hinweis, Hilfe beim Jugendamt zu holen. „Das senkt oft die Hemmschwelle der Eltern“, so Obele. Zweimal im Jahr findet ein Gespräch zwischen Jugendamt, Jugendhilfe und den Eltern statt, in dem beschlossen wird, ob und wie Hilfe weiterhin nötig ist. Obele: „Die Kinder besuchen solche Gruppen erfahrungsgemäß ein bis zwei Jahre lang.“ Die Betreuung wird vom Jugendamt finanziert. Die Räume mietet die Jugendhilfe zu einem geringen Betrag von der Stadt.

Der Kontakt zu Eltern und Lehrern sei wesentlich. „Die Eltern nehmen die Hilfe so eher an“, sagt Weidner. Außerdem können die Betreuerinnen die Kinder in deren Klassen begleiten. „Das Verhalten der Kinder in der Familie, der Schule und der Gruppe ist oft ganz -unterschiedlich“, so die Betreuerin. Die Arbeit der Jugendhilfe sei vorwiegend präventiv.
„Mit dem Betreuungsangebot können schwerwiegendere Probleme vermieden werden“, sagt Claudia Obele.

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