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Jugendhilfeprojekt „Gruppe an der Schule“ feiert zehnten Geburtstag – Kinder lernen soziale Kompetenz.

Die junge Eiskönigin will mit ihren Freunden ein gemeinsames Schloss bauen. Aber plötzlich herrscht Streit um den Pinsel. Wer bemalt besser die Wände: Die Königin oder ihre Schwester?

Und kann man dem Schneemann den Hammer für die Holzarbeiten überlassen? Auf der Bühne der Wilhelm-Keil-Schule spielen die Kinder wild umher und die Schüler müssen lernen, zusammenzuarbeiten. Zum zehnten Jubiläum des Jugendhilfeangebots „Gruppe an der Schule“ (GaS) zeigten die Mädchen und Jungen gestern ihre Darbietung rund um Abenteuer und Freundschaft in einer mittelalterlichen Fantasiewelt.

Einer der Jungen bei diesem Projekt der Jugendhilfe Hochdorf ist Murat. Ein Elfjähriger, der beim Theaterstück ohne jedes Anzeichen von Lampenfieber als Stammesführer oder Soldat mit Rüstung und Hellebarde auftrat. „Manchmal haben wir Streit, manchmal haben wir Spaß“, sagte er über die Gruppe.
In der GaS werden zweimal wöchentlich sechs bis sieben Kinder der Klassenstufen 3 bis 6 betreut. Freitags ist immer ein besonderes Programm. „Das Beste ist, wenn wir Ausflüge machen“, betonte der elfjährige Murat. Gefallen hatte ihm vor allem der Tag, an dem die Mädchen und Jungen zum Bowling gingen. Da sei er besonders gut gewesen.

Um die „Gruppe an der Schule“ kümmern sich die Pädagogen Dominic Kott und Stefanie Ehret. „Es kommen Kinder zu uns, die aggressiv sind, aber auch solche, die introvertiert sind und Anschluss brauchen“, sagte Ehret. Für ein bis eineinhalb Jahre sind die Schüler in der Gruppe.
Die Betreuer versuchen soziale Kompetenzen zu fördern und Kindern beizubringen, wie man mit Gesprächen Konflikte löst. Bei Ausflügen, zum Beispiel zur Polizei und der Feuerwehr, sollen die Kinder ihre Stadt kennenlernen. Es ging aber auch schon mal in den Freizeitpark Tripsdrill.
Neben dem Agieren in ihrer Gruppe steht auch der Kontakt zu Vereinen auf der Tagesordnung. Im optimalen Fall sind die Kinder im Laufe des Jahres fest in einem Sport- oder Musikverein.
Unterstützt wird das Projekt von der Wilhelm-Keil-Schule, die auch die Räume zur Verfügung stellt, von der Schulsozialarbeit, Eltern und dem Jugendamt. „Es ist ein Erfolgsmodell“, lobte Claudia Obele, die Vorstandsvorsitzende der Jugendhilfe. Kein Wunder, dass es in Besigheim, Großbottwar und Ludwigsburg ähnliche Projekte gibt.

In den vergangenen zehn Jahren wurden 53 Kinder betreut, mehrere der Ehemaligen halfen auch bei der Feier und mixten Kindercocktails. Eltern und Betreuer organisierten das große Fest auf dem Hof der Wilhelm-Keil-Schule samt Kaffee, Kuchen, Cocktails und Crêpes-Stand. „Oft ist es für Eltern nicht leicht sich einzugestehen, dass sie nicht allein mit den Problemen ihrer Kinder fertig werden“, sagte Obele. Hier könne die GaS helfen. Häufig sind es aber auch Lehrer, die Eltern auf die Jugendhilfe aufmerksam machen, sagte Ehret. VON SEBASTIAN GROSSHANS

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Zur Feier führen die Kinder mit ihren Betreuern Dominic Kott (links) und Stefanie Ehret (rechts daneben) ein Theaterstück auf.

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