Seit dem Jahr 2001 gibt es in Besigheim die Jugendberufshilfe, die ihr Büro in der Friedrich-Schelling-Schule hat. Deren Mitarbeiter arbeiten eng mit der Schule zusammen.
Als die Stadt vor 14 Jahren die Jugendberufshilfe startete, ahnte kaum jemand, dass die Einrichtung in Besigheim eine derartige Bedeutung erlangen würde.
Inzwischen hat sich die Jugendberufshilfe im Ort zu einer festen Größe entwickelt. Seit einiger Zeit haben die städtische Fachkraft Nicole Petzold und ihr neuer Kollege Matthias Cramme von der Evangelischen Jugendhilfe Hochdorf - beide sind in Besigheim mit einem Beschäftigungsumfang von je 25 Prozent in der Jugendberufshilfe tätig - ihr Büro in der Friedrich-Schelling-Schule. Sie teilen sich die Räumlichkeiten mit dem dortigen Schulsozialarbeiter Joscha Weber. Dadurch gibt es für alle Beteiligten kurze Wege: Die Kommunikation untereinander und mit den Lehrkräften der Schule funktioniert reibungslos - Rat suchende Schüler bekommen schnell und unkompliziert Kontakt.
Im Mai übernahm Cramme das Projekt Berufswegepaten von seinem Vorgänger Andreas Reinecke. Cramme ging darauf am Dienstag in seinem Bericht an den Verwaltungsausschuss ein. Das Berufswegepaten-Projekt hatte die heutige Leiterin der Friedrich-Schelling-Schule, Renate Opiolla, noch während ihrer Zeit als Konrektorin im Herbst 2012 initiiert. Seitdem kümmern sich an der Schule ehrenamtliche Paten um Schüler ab Klasse Acht und bereiten sie allmählich auf ihr Berufsleben vor. Für die Koordination ist die Jugendberufshilfe verantwortlich. In den vergangenen beiden Schuljahren kümmerten sich fünf freiwillige Paten um acht Schüler und halfen ihnen beispielsweise bei Bewerbungen.
Im Regelfall kümmert sich ein Berufswege-Pate um einen Schüler und bleibt dann auch ab der achten Klasse über zwei oder drei Schuljahre hinweg bis zum Schluss dessen Ansprechpartner. Eine gewisse Verbindlichkeit verleiht der Kooperation zwischen dem Paten und dem Schüler eine schriftliche Vereinbarung, die gleich am Anfang geschlossen wird. Darin sichern sich beide Parteien gegenseitig die Bereitschaft zu, einen aktiven Part zu spielen. Zudem werden Zuverlässigkeit und Transparenz im Miteinander vorausgesetzt. Manchmal begleitet der Pate seinen Schützling auch über die Schulzeit hinaus.
Die Besigheimer Jugendberufshilfe ist indes auch noch anderweitig aktiv. Seit 2003 beteiligt sie sich am Girls´ Day, dem bundesweiten Aktionstag für Mädchen der Klassen sieben, an dem diese in handwerkliche und technische Berufe hineinschnuppern können. Sämtliche Jungen der siebten Klassen hatten 2015 im Gegenzug die Möglichkeit, einen Einblick in weiblich dominierte Tätigkeiten zu gewinnen. Petzold widmete sich schließlich noch einer weiteren Aufgabe: In ihrem Büro an der Schule empfing sie Schüler zu Einzelgesprächen. Dabei ging es meistens darum, die Stärken, Schwächen, Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen herauszufinden und diese dann mit ihren beruflichen Wünschen und Zielen in Einklang zu bringen. Im Verwaltungsausschuss fand die Arbeit der Jugendberufshelfer am Dienstag Zuspruch von allen Seiten.
Info: Nach Angaben der Jugendberufshelfer beendete im vergangenen Schuljahr eine Schülerin von insgesamt 32 Schülerinnen und Schülern der beiden neunten Klassen an der Friedrich-Schelling-Schule ihre Schulzeit mit dem Hauptschulabschluss. Im vergangenen Schuljahr beendeten 23 von 32 Schülern ihre Schulzeit mit einem Werkrealschulabschluss und sieben Schüler mit einem Hauptschulabschluss. Acht Zehntklässler erhielten daraufhin eine feste Ausbildungsplatzzusage, 16 Schülern wurde ein Platz in einer beruflichen Bildungseinrichtung zugesagt. (von Christian Brinkschmidt)