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Ludwigsburger Kreiszeitung vom 28. März 2012

Burgfeldschule: Land gibt Zuschuss von 30 Prozent

Ob Schuleschwänzen, Konflikte mit Mitschülern oder zwischen Klassen – vielfältigen Aufgaben steht die Schulsozialarbeit der Sachsenheimer Burgfeldschule gegenüber, wie Rektor Joachim Treffert gestern berichtet hat. Nun soll sie nicht nur zu einem dauerhaften Angebot werden, sondern auch noch um 30 Prozent aufgestockt.

Durch die Ganztagsschule von Klasse ein bis zehn werde das Lebensumfeld Schule für die Kinder und Jugendlichen immer umfangreicher, so der Schulleiter Treffert. „Dadurch treten Konflikte deutlicher zutage, die bisher im außerschulischen Bereich gelegen haben – sowohl zwischen den Schülern als auch in Bezug auf individuelle Probleme einzelner Jugendlicher.“
Hinter so manchen Problemen wie beispielsweise Schuleschwänzen würden sich oftmals persönliche und familiäre Probleme verbergen. „Dann ist die Schulsozialarbeiterin Nicole Grosche mein Anker“, sagt Treffert. Denn sie habe, da sie keine Lehrerin sei, einen ganz anderen Zugang zu den Schülern. Dies hält auch Gerhard Neuberger, Jugendreferent der Stadt, für einen wesentlichen Aspekt der Schulsozialarbeit: „Nicole Grosche bewertet nicht und gibt keine Noten. Somit können Schüler sich ihr gegenüber anders öffnen.“

Schulsozialarbeit per Videoaufnahme
Grosche geht aber nicht nur in Einzelgesprächen auf Probleme einzelner Schüler ein, sondern auch auf Konflikte innerhalb oder zwischen Klassen. „Wenn mehr Energie für soziale Konflikte draufgeht als fürs Lernen, dann nehme ich eine Zeit lang mit am Unterricht teil“, berichtet Grosche von ihrer Arbeit. Ihr Ziel dabei: Den Schülern vor Augen zu führen, wie ihr Verhalten auf andere wirkt. „Beispielsweise habe ich schon – mit Erlaubnis der Eltern – per Videoaufnahme ihnen ihr Verhalten gespiegelt. Oder es darf mal jemand selbst vorne stehen und so tun, als würde er unterrichten“. Auf diese Weise bekämen Schüler einen ganz anderen Blick auf ihr Tun.

Soko nur für Jungen
Auch das Projekt Soko, das Sozialpädagoge Jonas Helferstorfer leitet, komme sehr gut bei den Jugendlichen an, so der Schulleiter. Das Angebot richtet sich an Jungen der Klasse fünf und sechs. „Anfangs wurde die Soko als Strafgruppe angesehen“, berichtet Helferstorfer. Doch das habe sich geändert. „Man muss nicht mehr in die Soko, sondern man darf.“ Das Ziel: Mittels Kooperationsspielen, Gesprächsrunden, aber auch erlebnispädagogischen Ausflügen, zum Beispiel drei Tage gemeinsam in einer Waldhütte zu wohnen, soll die Konfliktfähigkeit der Jugendlichen gestärkt werden.
„Trotz der positiven Resultate war die Finanzierung lange in der Schwebe“, räumt der Bürgermeister Horst Fiedler ein. Stadt und Land seien geteilter Meinung darüber gewesen, wer die Kosten zu tragen habe. In einer vorläufigen Regelung habe die Stadt eine 60-Prozent-Stelle finanziert. Nun gebe das Land einen Zuschuss von 30 Prozent. „Die zusätzlichen Kapazitäten sollen genutzt werden, um die Soko als festes Angebot abzusichern und um präventiv die Grundschüler in die Schulsozialarbeit einzubeziehen“, sagt Claudia Obele.
Die Vorstandvorsitze der evangelischen Jugendhilfe in Hochdorf arbeitet mit der Stadt zusammen. „Zudem möchte ich die Elternarbeit mehr ausbauen“, ergänzt Grosche. Bisher habe sie für Fragen stets zur Verfügung gestanden, nun will sie bei Hausbesuchen selbst auf die Eltern zugehen.
Darüber hinaus habe auch das Landratsamt in Ludwigsburg aus dem Bildungspaket des Bundes Geld in Aussicht gestellt, so Fiedler. „Hierzu werden wir allerdings auch den Bedarf an den übrigen Schulen abfragen.“

Von Luitgard Gröger

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