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Bietigheimer Zeitung vom 13.11.2010

Jubiläum: Wohngruppe Spatzen in Bissingen nimmt Jugendliche auf
Wenn Kinder und Eltern nicht mehr unter einem Dache leben können, bietet die Wohngruppe Spatzen in Bissingen ein Zuhause - seit 20 Jahren.

20 Jahre Spatzen: Mitarbeiter und ehemalige Bewohner feierten gestern in Bissingen Jubiläum.

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Foto: Martin Kalb
Irgendwann knallt es selbst in den besten Familien zwischen Kindern und Eltern, vor allem in der Pubertät. Manchmal aber nehmen die Probleme - sei es wegen Geldsorgen, Arbeitslosigkeit, Gewalt oder Suchterkrankungen - überhand. Wenn es Sozialpädagogen bei Hausbesuchen oder in ambulanten Gruppen nicht schaffen zusammenzuführen, was zusammengehört, ist eine räumliche Trennung auf Zeit sinnvoll, weiß Claudia Obele, Vorstandsmitglied von Hochdorf, der evangelischen Jugendhilfe im Kreis Ludwigsburg.

Unter ihrer Obhut finden in Bissingen in der Wohngruppe Spatzen Teenager Unterschlupf. Gestern feierte die Einrichtung mit einem großen Festakt 20-jähriges Bestehen. 86 Mädchen und Jungen ist in dieser Zeit eine Auszeit vom Familienstress ermöglicht worden. "Viele Jugendliche haben viel erlebt und einen schweren Rucksack zu tragen", erklärt Mitarbeiterin Katrin Hemmerlein.

Derzeit leben acht Spatzen zwischen zwölf und 18 Jahren im kunterbunten Nest. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. Vier hauptamtliche pädagogische Fachkräfte kümmern sich im Schichtdienst um die Großfamilie auf Zeit. Das Leben in der betreuten WG ist strukturiert. Frühstück, Schule, Mittagessen, Hausaufgaben, kochen, putzen. Jeder der Jugendlichen muss Aufgaben übernehmen und Regeln befolgen. Zudem wird eng mit Eltern und Schulen kooperiert. Das Ziel heißt jederzeit Integration.

Finanziert wird die Unterbringung vom Kreisjugendamt. Die Eltern zahlen je nach Einkommen einen Teil. Im Schnitt bleiben die jungen Bewohner unter zwei Jahre bei den Spatzen, bis die Familien es wieder miteinander versuchen. Oder bis die Jugendlichen flügge werden.

Redaktion: CAROLINE HOLOWIECKI

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