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Ludwigsburgre Kreiszeitung vom 27.01.2012

Aktion Wunschbaum: Geschenke haben Kindern der Jugendhilfe Hochdorf das Fest verschönert

160 Kinder und Jugendliche, die von der Evangelischen Jugendhilfe Hochdorf betreut werden, haben an Weihnachten ein ganz besonderes Geschenk bekommen: Im Rahmen der Aktion Wunschbaum haben ihnen wildfremde Bürger die Präsente gekauft. Damit haben sie vielen Kindern das Fest gerettet, sind sich die Betreuer heute sicher.

 

„Ich habe es vorher noch nie erlebt, dass ein Mädchen sprachlos vor Geschenken stand“, erzählt eine Mitarbeiterin der Hochdorfer Jugendhilfe. Kurz vor Weihnachten war es aber so weit. In einer Wohngruppe für vier Mädchen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren war Bescherung angesagt. Und unter dem Baum lagen auch vier Päckchen, von denen bis heute keiner so genau weiß, wer sie den Mädchen geschenkt hat.
„Unser Weihnachtsengel“, nennt die Betreuerin die anonymen Schenker, die sich an der Aktion Wunschbaum des Round Table und der Kreissparkasse beteiligt haben (wir berichteten). Von einem Weihnachtsbaum im Foyer der Bank konnten Bürger Wunschzettel der Kinder und Jugendlichen mitnehmen und für sie das Geschenk kaufen.

2012 01 27 lkz dank an die weihnachtsengel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Bücher, CDs, Spiele – aber auch viele Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens wie Schuhe oder Kleidungsstücke hatten sich die Kinder gewünscht. Und sie bekamen sogar mehr als das: die Spender packten auch noch etliche kleine Zusatzgeschenke ein - Süßigkeiten hier, ein Kinogutschein da. Und sie schrieben den jungen Empfängern Briefe und Karten, in denen sie ihnen ein schönes Fest wünschten.
Geschenke unter dem Weihnachtsbaum sind hierzulande für die meisten Kinder fast schon eine Selbstverständlichkeit. Doch wenn die Eltern mit psychischen Problemen, einer Sucht oder Ähnlichem zu kämpfen haben, dann bleiben oft die Kinder auf der Strecke. So musste beispielsweise eines der vier Mädchen an Weihnachten ganz ohne Geschenke von zu Hause auskommen.
Zum Glück war aber für Ersatz gesorgt. Die Pfleglinge der Jugendhilfe wussten zwar bereits vorab, dass sie Präsente aus der Wunschbaum-Aktion erhalten sollten. So richtig glauben konnten viele dies aber nicht, wie sich Betreuerin Wencke Rieker erinnert. „Es war für sie ein komisches Gefühl, wenn man von jemandem beschenkt wird, den man gar nicht kennt – und das auch noch mit so netten Worten.“ Beim Auspacken hätten sich die eigentlich schon fast erwachsenen Mädchen der Wohngruppe gefreut wie kleine Kinder.
Der kaufmännische Vorstand der Jugendhilfe, Andreas Walker, glaubt, dass es für viele der Jugendlichen ein ungewohnte Erfahrung war, etwas geschenkt zu bekommen, ohne dass eine Gegenleistung gefordert wurde. Umso größer war die Dankbarkeit. Die Jugendlichen wollten wissen, ob sie sich dafür irgendwo bedanken können. Ein Mädchen sagte: „Jetzt habe ich mein Buch – Weihnachten ist gerettet.“
Von Michael Banholzer

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